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Psoriasis

Psoriasis, auch Schuppenflechte genannt, ist eine chronisch-entzündliche Hautkrankheit, die sich meist durch entzündlich gerötete, scharf begrenzte Hautbereiche mit silbrig-weißen Schuppen äußert. Die genaue Ursache ist unbekannt, aber es wird angenommen, dass genetische Faktoren sowie Immunsystemstörungen eine Rolle spielen. Die Behandlung kann topische, systemische oder biologische Therapien umfassen, abhängig von der Schwere der Erkrankung. Psoriasis ist nicht ansteckend, kann aber einen erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität der Betroffenen haben.

Medizinische Hintergründe & Indikationen

Die Hautveränderungen der Psoriasis manifestieren sich am häufigsten mit unterschiedlich großen, entzündlich geröteten, scharf begrenzten, von silbrig-weißen Schuppen bedeckten Plaques. Diagnostisch wichtig ist die Auslösbarkeit verschiedener „Psoriasisphänomene“ innerhalb der (unbehandelten) Herde: Kerzenwachsphänomen, Phänomen des letzten Häutchens und Auspitz-Phänomen.

Die Psoriasis ist eine häufige, durch äußere und innere Stimuli provozierbare, akut oder (meist) chronisch verlaufende Hauterkrankung. Sie kann in allen Lebensabschnitten auftreten und betrifft etwa 2% der mitteleuropäischen Bevölkerung. Charakteristischerweise zeigen sich, streckseitig betont und symmetrisch verteilt, scharf begrenzte gerötete und schuppende Plaques. Meist sind diese an typischen Hautarealen lokalisiert z.B. an Ellenbogen und Knien, selten generalisiert (Erythrodermie). Pusteln oder Bläschen treten bei speziellen Varianten wie z.B. der Psoriasis pustulosa auf. Eine Gelenkbeteiligung findet sich bei ca. 30% der Betroffenen. Die Psoriasis-Arthritis kann isoliert, d.h. ohne Hautbeteiligung, aber meist im Verlauf der Erkrankung als weitere Organbeteiligung auftreten. Daher sollten Gelenkschmerzen, die neu auftreten, auch hinsichtlich einer entzündlichen Gelenkbeteiligung abgeklärt werden.

Weitere Komorbiditäten

Koronare Herzkrankheiten: Die Psoriasis stellt nach neueren Erkenntnissen einen unabhängigen Risikofaktor für die koronare Herzkrankheit dar. In einer Studie waren nur 40% der Psoriatiker im Vergleich zu 72% der Nicht-Psoriatiker frei von Kalzifikationen der Herzkranzgefäße (Koronarien). Bei Patienten mit einer schweren Psoriasis ist folglich das Risiko schwerer Kalzifikationen mit Stenosen und Herzinfarkten deutlich erhöht.

Adipositas (Übergewicht): Epidemiologische Daten zeigen, dass Psoriatiker i.A. eine signifikant höheren Body-Mass-Index (BMI) sowie einen erhöhten Bauch- und Hüftumfang aufweisen. Das erhöhte Körperfett steuert einen wesentlichen Beitrag zum Entzündungsgeschehen zu. Studien haben gezeigt, dass eine Reduktion des BMI mit einer Besserung der Haut- und Gelenkbeteiligung einhergeht.

Das metabolische Syndrom: Patienten mit Psoriasis erfüllen mit größerer Wahrscheinlichkeit die Kriterien für das metabolische Syndrom. Zu dem zusammen mit den oben genannten Punkten auch eine erhöhte Insulinresistenz und Diabetes gehört. Vier wesentliche Faktoren kennzeichnen das metabolische Syndrom: abdominelle Fettleibigkeit, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung und Insulinresistenz mit gestörter Glukosetoleranz.

Hypertonie (Bluthochdruck): Während bei Psoriasispatienten das Risiko für Bluthochdruck erhöht ist, geht der Einsatz von Betarezeptorenblocker mit einem deutlich erhöhten Risiko für das Neuauftreten bzw. die Exazerbation d.h. die Verschlechterung der Schuppenflechte einher.

Autoimmunerkrankungen: Das Risiko für das Auftreten weiterer Autoimmunerkrankungen scheint erhöht zu sein. So treten z.B. chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie der Morbus Crohn oder Erkrankungen wie die Zöliakie vermehrt auf.Schon gewusst? Alkohol und Rauchen sind wichtige Triggerfaktoren für eine Psoriasis! Die Schwere der Psoriasis wird mit Hilfe standardisierter Hilfsmittel beurteilt und dient im Wesentlichen der Entscheidung zur Systemtherapie und der Verlaufskontrolle bzw. Beurteilung des Ansprechen der Therapie. Wir setzen dazu im klinischen Alltag folgende „Werkzeuge“ ein: DLQI (Dermatologic Life Quality Index) und den PASI (Psoriasis Area und Severity Index).

Behandlung

Gelenkbeschwerden können auch im Verlauf auftreten und zeigen sich beispielsweise meist durch Schwellungen einzelner Gelenke, Schwellung ganzer Finger oder Zehen, Schmerzen im Bereich der Achillessehne, Morgensteifigkeit, aber auch durch Rückenschmerzen). Dies sollten Sie unbedingt melden.
Schon gewusst? Morgensteifigkeit, nächtliches Erwachen und Besserung der Schmerzen durch Bewegung kann auf eine Psoriasis Arthritis hinweisen.

Auch Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht und entzündliche Darmerkrankungen treten bei Betroffenen vermehrt auf. Ein ausbalanciertes Immunsystem kann sich positiv auf die Begleiterkrankungen auswirken: eine ausgewogene, gesunde Ernährung, Verzicht auf Nikotin, möglichst wenig Alkohol, kein Übergewicht und viel Bewegung. Entsprechend der möglichen Komorbiditäten ist eine Kontrolle von Blutdruck, Blutzucker und Blutfettwerten durch die Hausärztin / den Hausarzt einmal pro Jahr empfehlenswert.

Die Behandlung der Psoriasis erfolgt in Abhängigkeit der Schwere der Erkrankung. Die Hautpflege ist die Basis jeder Therapie. Das großzügige Eincremen des Körpers nach dem Duschen mit einer reichhaltigen, an die Bedürfnisse der betroffenen Haut angepassten Creme kann bereits wesentlich das Hautjucken lindern. Zusätze wie z.B. Saliyclsäure, Harnstoff oder Milchsäure können helfen, Schuppen zu lösen und den Juckreiz zu verbessern. Solche Produkte finden sich rezeptfrei in der Apotheke.

Betroffene berichten häufig über eine starke Besserung der Schuppenflechte am Meer. Das Baden im Salzwasser, vor allem aber das Sonnenlicht sind positiv; Sonnenbrände und die Nutzung von Solarien sollten aber unbedingt vermieden werden. Eine medizinische UV Therapie (UVB oder PUVA) kann sehr hilfreich sein, muss allerdings meist aufgrund der Logistik und der Kostenübernahme durch die Krankenversicherungen in einer Klinik durchgeführt werden.

Lokaltherapie

Im Allgemeinen ist eine Lokaltherapie (d.h. das Auftragen einer Creme / Salbe, eines Gels oder einer Lösung auf die betroffene Haut) allein oder zu Beginn begleitend bei einer Systemtherapie notwendig. Die Therapie der Wahl (Goldstandard) bei der Lokaltherapie der Schuppenflechte ist eine Kombination auf einem stark wirksamen Kortison und einem Vitamin-D-Analogum. Im Verlauf ist in vielen Fällen eine Intervalltherapie mit einem Kortison und eine regelmäßige Anwendung eines Vitamin-D-Analogums ausreichend. Studien weisen darauf hin, dass die oben genannte Kombinationstherapie das Risiko möglicher unerwünschter Arzneimittelwirkung reduziert.

Systemtherapie

Eine Systemtherapie ist indiziert, wenn eine mittelschwere bis schwere Psoriasis vorliegt bzw. die Betroffenen in ihrer Lebensqualität und der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben stark eingeschränkt sind. Bei der Systemtherapie (d.h. eine Behandlung von innen mittels Einnahme von Tabletten oder Injektion eines Medikamentes ins Unterhautfettgewebe) unterscheiden wir sogenannte konventionelle Systemtherapie von Therapien mit einem Biologikum bzw. „small molecule“. Aufgrund von Begleiterkrankungen wie z.B. Psoriasis Arthritis (Entzündung der Gelenke im Rahmen der Schuppenflechte), chronisch entzündliche Darmerkrankung, Herzerkrankungen oder Diabetes mellitus wird die Therapie gezielt auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt.

Konventionelle vs. moderne Systemtherapien

Den sogenannten konventionellen Systemtherapien (Fumarate, Methotrexat, Ciclosporin A und Acitretin) stehen die modernen Systemtherapien gegenüber: Small molecules, TNF-Inhibitoren, anti-IL12/23-, anti-IL17- und anti-IL23-Therapien. Die Krankheitsmechanismen der Schuppenflechte werden immer besser verstanden und damit immer wieder neue Wege der Therapie aufgetan. Aufgrund der im Vergleich sehr hohen Behandlungskosten sind Hautärzte dazu verpflichtet, bei entsprechender Indikation zur Systemtherapie trotzdem auch wirtschaftlich zu behandeln d.h. dass im Allgemeinen zunächst die konventionelle Systemtherapie durchgeführt werden muss.

Häufige Fragen Psoriasis

Welche exogenen Faktoren können die Psoriasis beeinflussen?

  • Medikamente
  • mechanische Traumata
  • Dermatitis solaris
  • irritative Lokaltherapien
  • Infekte (z.B. Streptokokkenangina)
  • emotionale Belastungen

Welche Medikamente können eine Schuppenflechte auslösen bzw. verschlechtern?

Verschiedene Medikamente haben das Potenzial, eine Psoriasis zu unterhalten oder auszulösen. Hierzu gehören:

  • Betablocker (z.B. Propanolol)
  • Kalzium-Kanal-Blocker (z.B. Diltiazem)
  • Glukokortikoide (inbes. nach Absetzen oder Reduktion einer Therapie)
  • Lithium
  • Antimalariamittel (z.B. Chloroquin)
  • NSAR (Naprofen, Diclofenac, Indometacin)
  • verschiedene Antibiotika (z.B. Makrolidantibiotika)
  • Gold
  • In seltenen Fällen TNF-alpha Blocker bei entzündlichen Darmerkrankungen

An welchen Hautarealen tritt die Psoriasis typischerweise auf?

  • Hautbefall (MAPP-Studie mit 3.426 Patienten): Ellenbogen (46%), Capillitium (45%), Knie (31%), Rumpf (24%), Gesicht (15%), Handflächen (12%), Fußsohlen (11%), Nägel (11%), Genitalbereich (7%).
  • Gelenksymptome bei Psoriasispatienten mit primärem Hautbefall: Knie (45%), Finger (19%), Hüfte (16%), Wirbelsäule (14%), Sprunggelenke (11%), Handgelenke (8%)

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